Fotorucksäcke und Toploader im Härte- und Langzeittest
Ein unabhängiger Erfahrungsbericht mit dem Fotorucksack Vanguard Alta Sky 45D und dem Vanguard Alta Sky 51D aus dem Jahre 2018 im Vergleich zum Lowepro Photo-Trekker AW II, stammend aus 2003, sowie einer Fototasche Lowepro Toploader 70 AW, die viele Jahre, schätzungsweise aus dem Jahr 2000, auf dem Buckel hat. Die Toploader-Tasche wurde sogar durch Objektivköcher erweitert.
Der Lowepro Photo-Trekker AW II ist hochwertig verarbeitet und dient seit 2003 als Transport- sowie Lager-Rucksack für das Foto-Equipment. Der Zugriff zur Kamera und dem Fotozubehör ist bei diesem Model etwas umständlich und aufwändig. Ein Schnellzugriff bietet der Fotorucksack nicht. Die Reißverschlüsse müssen komplett geöffnet werden und dann hat man Zugriff auf den verstauten Inhalt. Als Transportmittel ist er perfekt geeignet, um dann an einem festen Standort zu fotografieren, in dem man den Photo-Trekker dann permanent geöffnet lässt.
Bis heute konnte ich mich nicht von ihm trennen, obwohl er teilweise durch den Vanguard 51D ersetzt wurde. Einiges an ausrangiertem und weniger benutzten Equipment findet seit geraumer Zeit Platz im Photo-Trekker AW II.
Die in die Jahre gekommene Toploader AW 70 Tasche,
welche aus dem Jahre 2000 sein dürfte, wurde bestückt mit einer Canon EOS 10D, später eine EOS 40D, sowie EOS 60D mit einem kurzen Telezoom-Objektiv EF 24-135mm. Im oberen Verschlussdeckel befindet sich innenliegend eine große Reißverschlusstasche in der Speicherkarten, drei Kamera-Akkus und ein Lenspen „Objektivreiniger“ verstaut wurden. Im vorderen Bereich wurde ein Vosonic X-Drive, ein Notizblock und ein Batteriepack mit vier Batterien Baugröße Mignon-AA verstaut. Der Toploader besitzt in der Fronttasche einen fest integrierten Regenschutz als Überzug. Im unteren vorderen Taschenbereich ist ein weiteres Minifach mit Reißverschluss, in der lediglich ein Päckchen Taschentücher hineinpasst. Der Regenschutz wurde nie verwendet und Schnee, sowie Regen hat der Tasche bis heute nicht geschadet. Auf der linken Seite der Schnellzugriffstasche wurde eine Objektivtasche angebracht, worin sich ein Telezoom-Objektiv EF 75-300mm und ein ein Weitwinkelobjektiv EF 16-35mm mit Blitzgerät befand. Später wurde an der rechten Seite der Kameratasche ein weiterer Objektivköcher für ein Makroobjektiv befestigt.
Vorteil ist der enorm schnelle Zugriff auf das Fotoequipment. Nachteil ist bei diesem Tragesystem, dass die Schulter einseitig belastet wird. Das Equipment wird auch nicht leichter und selbst wird man nicht jünger. Der rechte Objektivköcher für das Makroobjektiv Sigma 180mm mit Canon-Anschluss wurde nach langer Daseinsberechtigung aus Gewichtsgründen und zum Schulter entlasten wieder demontiert. Letztendlich wurde die Toploader-Tasche im Jahre 2018 dann fast ausrangiert. Bei einem schnellen Einsatz mit Leichtgewicht-Equipment ist der Toploader AW 70 heute noch im Einsatz, wenn auch sehr selten.
Das Manko der Toploader-Tasche bei zu hohem Tragegewicht ist die Belastung der einseitigen Schulterpartie. Ein ähnliches Problem besteht beim Kameragurt aller spiegellosen Systemkameras und Spiegelreflexkameras. Die Hersteller entwickeln ein Kameragehäuse mit einem Eigengewicht von bis zu 1000 Gramm „das sind 1Kg“. Dabei wurde weder die Batterie in die Kamera eingelegt, der externe Blitz oder Makroblitz auf den Blitzschuh befestigt und das Objektiv ist auch noch nicht angebracht. Entledigen wir uns dem externen Blitz, dann haben wir immer noch ein stattliches Gewicht von über 1Kilogramm, welches wir uns „freiwillig“ um den Hals hängen. Unsere Halswirbel bedanken sich. Es gibt mittlerweile ergonomische Kameragurte für eine oder beide Schultern. Jeder Hersteller gehört normalerweise für diese altmodische, nicht mehr zeitgemäße und körperschädigende Kameragurte in die Wüste gejagt.
Den Prowithlin Kameragurt konnte ich knapp ein Jahr im Dauereinsatz testen. Bei jeder Witterung und zu jedem Zeitpunkt war der Schultergurt im Einsatz. Sogar das Tragegewicht von vier Kilogramm „EOS 5D mit 100-400mm L-Objektiv“ waren angenehmer als um den Hals gehängt. Um einen Schultergurt zu testen, entschied ich mich erst einmal für die günstige Variante. Als ich dann im Dauereinsatz bemerkte, welche qualitativen Nachteile ein günstiger Gurt hat, aber auch den enormen Trage- und Kamera- Zugriffskomfort feststellte, entschied ich mich für einen qualitativ hochwertigeren Kamera-Schultergurt, welcher allerdings auch seinen Preis hat.
Der Fotorucksack Vanguard Alta Sky 45D und der Alta Sky 51D
wurden fast zeitgleich im Jahre 2018 erworben. Die beiden Rucksäcke mit Kameraschnellzugriff unterscheiden sich lediglich im Rauminhalt und der Größe. Der Vanguard 51D entpuppt sich als Raumwunder und lässt fast keine Wünsche mehr offen. Dieser hat aber auch, je nachdem wie viel man in den Fotorucksack reinpackt, ein stattliches Tragegewicht. Der Tragekomfort, nicht nur durch das atmungsaktive und ergonomische Rücken-Trägersystem der Vanguard Fotorucksäcke ist beeindruckend bequem, auch die Verarbeitungsqualität ist außergewöhnlich, bis auf den Plastik-Hüftverschluss. Plastik in Form von Schnallen, Verschlusseinheiten oder Verbindern zu verarbeiten ist nie eine gute Idee. Beide Rucksackmodelle verfügen über einen Regenschutz in Form eines Regencovers.
Technische Details:
Modell | Vanguard Alta Sky 45D | Vanguard Alta Sky 51D |
Innenmaße BxTxH | 260x190x450mm | 320x200x510mm |
Außenmaße BxTxH | 310x230x495mm | 370x260x560mm |
Fassungsvermögen | 22 Liter | 32 Liter |
Gewicht | 2,2 Kilogramm | 2,9 Kilogramm |
Maximale Belastung | 9 Kilogramm | 13,5 Kilogramm |
In dem Fotorucksack 51D wird die Spiegelreflexkamera Canon EOS 5D Mark IV mit angeflanschtem Teleobjektiv EF 100-400L transportiert. Weiterhin wird ein EF 100L Makroobjektiv, ein Weitwinkelobjektiv EF 16-35L und ein Standard-Zoomobjektiv EF24-105L in dem kleinen Raumwunder verstaut. Als Zubehör wird ebenfalls eingepackt ein schon in die Jahre gekommenes Canon Blitzgerät 550EX, ein Doppelladegerät, ein Kartenlesegerät, vier Kamera-Akkus, ein Funkfernauslöser mit zwei Receivern und einem Sender von Hähnel, zwei AA-Batteriepackungen für das Blitzgerät und ein bisschen Kleinkram sowie ein Reinigungsset.
Seitlich angefügt an den Fotorucksack mit Karabiner ist eine faltbare Softbox für das Blitzgerät und ein Rapid-Kamerasystemgurt, welcher nie zum Einsatz kam. Ein Dreibeinstativ hat auch noch locker Platz am Fotorucksack. So voll beladen möchte man den Rucksack nicht auf lange Wandertouren dabeihaben. Für kurze Trips oder mit abgespecktem und leichtem Equipment ist der 51D ein idealer Partner.
In dem Vanguard 45D ist Platz für die Kamera und die Objektive, welche auch in dem 51D Platz finden. Allerdings ist die EOS 5D mit angeflanschtem EF 100-400L sehr beengt verstaut. Dies macht sich auch bemerkbar beim Schließen der Reißverschlüsse. Vom Zubehör, im Gegensatz vom 51D, muss etwas abgespeckt werden. Der Fotorucksack 45D kommt aber zu fast 80% zum Einsatz, da er handlicher ist.
Der rückseitige Stoffverschlag, welcher rechts und links mit Plastikhaken an Schlaufen eingehängt ist, benutze ich öfters als Stopfraum. Stopfraum deswegen, da bei warmen Tagen, der Pullover, die Strickjacke oder sonstiges in diesen Leerraum gestopft wird, das ist praktisch. Allerdings ist die rechte und linke Befestigung „Plastik lässt wieder Grüßen“ nicht besonders clever, da sich die Plastikhaken gerne auch mal von selbst aushängen, wenn kein Gegendruck durch einen hinein gestopften Gegenstand entsteht. Die Plastikhaken sind bis heute intakt und die Vanguard Rucksäcke sind aus dem Jahr 07/2018.
Die Fächer sind sowohl beim Fotorucksack 45D (links), als auch beim 51D (rechts) flexibel einsetzbar, dank Klettverschluss-Trennwände. Die Vanguard Rucksäcke wurden so eingerichtet, dass ein Schnellzugriff von der Rucksack-Oberseite auf Kamera mit Objektiv stattfinden kann. Bei Auslieferung ist die Einteilung eine andere Variante, so dass seitlich auf das Kamerasystem zugegriffen werden kann. Allerdings ist es nicht möglich seitlich eine große DSLR/DSLM mit langem Teleobjektiv zu verstauen.
Die Bauch- und Hüftschnalle aus Plastik ist ein Manko. Beim 45D ist die Schnalle schon defekt, wie im unteren Bild rot markiert. Eine vernünftige Metallschnalle oder eine Verstaumöglichkeit der Schnallen bei Nichtgebrauch am Fotorucksack wäre wünschenswert, denn wer den Vanguard absetzt, der kann schon mal im Eifer des Gefechts auf die Plastikschnallen treten… pfutsch.
Die Rückenseite des Fotorucksacks kann mit 2 Reißverschlüssen komplett geöffnet werden, was normalerweise nicht von Nöten ist. Beide Reißverschlüsse befinden sich im geschlossenen Zustand auf der linken oberen Rucksackseite. Um Zugriff zum Blitzgerät zu bekommen, im 51D kann auch noch im Blitzfach ein Batteriepack Baugröße Mignon-AA verstaut werden, reicht es aus, einen Reißverschluss nach unten zu bewegen. Hierdurch wird ein seitlicher Spalt geöffnet. Der Blitz kann nicht herausfallen und dennoch ist er nun gut greifbar und kann entnommen und bei Nichtgebrauch wieder verstaut werden.
Die Innenseite, wie auf dem Bild zu sehen, wurde umgestaltet. Nun hat man auf die zwei seitlich gelagerten Objektive durch die Seitenöffnung an der Außenseite des Fotorucksacks durch einen Reißverschluss einen Schnellzugriff. Beim 51D sieht der durch Klett gestaltete Innenraum nicht mehr so gequetscht aus, aber um zwei Objektive zu verstauen wünscht man sich doch speziell gepolsterte Hartschalen, damit beide Objektive stabilisiert werden.
Das Telezoomobjektiv 100-400mm ist weder ein Leichtgewicht, noch hat es ein kurzes Gehäuse, dementsprechend wird es im unteren Rucksackfach, bei Nichtgebrauch, verstaut. Das untere Fach ist mit einem Reißverschluss versehen und zwei Sicherungsverbinder, die jeweils rechts und links das untere Fach zusätzlich verriegeln. Diese Sicherungsverbinder sind teilweise behindernd, wenn der Reißverschluss betätigt wird. Dies ist aber nur ein minimales Manko. Das Telezoomobjektiv passt in den 45D, als auch in den 51D. Wer ein Fernauslösesystem oder sonstiges Zubehör noch mitnehmen muss, der findet einen Stauraum in einer der Seitentaschen.
Von oben ist die Spiegelreflexkamera mit angeflanschtem Objektiv blitzschnell verstaut oder entnommen. Es gibt noch so viele Taschen am Vanguard, dass man noch mehr mitnehmen könnte, wie ein schmales Laptop oder Tablet im länglichen Innenfach vom Rückenteil. Der Vanguard 51D kommt als Lastesel-Fotorucksack zum Einsatz. Der kleinere Alta Sky 45D kommt zum Einsatz, wenn die Ausrüstung abgespeckt und überschaubar ist. Beide Vanguard Foto-Rucksäcke kommen der Perfektion sehr nahe.
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